2.5.4 Sonderfälle
In folgenden Fällen treten erfahrungsgemäss Abweichun -
gen von den normalen Umwertungskurven auf:
- Kunststeinprodukte mit ungewöhnlicher Zusammen-
setzung des Betons und mit geringen Abmessungen.
Es empfiehlt sich, für jedes Produkt eine besondere
Versuchsreihe zur Bestimmung des Zusammenhangs
zwischen Rückprallwert R und Druckfestigkeit auszu-
führen.
- Bei Zuschlagstoffen aus wenig festem, leichtem oder
spaltbarem Stein ( z.B. Bims, Ziegelschrot, Gneis ) ist
die Festigkeit geringer als mit der Umwertungskurve
ermittelt.
- Kies mit übermässig glatter, polierter Oberfläche und
kugeliger Form ergibt kleinere Druckfestigkeiten als die
mit den Rückprallmessungen ermittelten Werte.
- Ein sandarmer, trocken angemachter und ungenügend
verarbeiteter Beton kann von aussen unsichtbare Kies-
nester aufweisen, die seine Festigkeit, nicht aber die
Rückprallwerte R beeinflussen.
- Bei frisch ausgeschaltem, feuchtem oder unter Wasser
erhärtetem Beton zeigt der Prüfhammer zu geringe
Rückprallwerte R an. Der Beton muss vor dem Versuch
getrocknet werden.
- Mit Zusatz von Flugasche oder Silicafume lassen sich
sehr hohe Druckfestigkeiten ( > 70 N/mm2
) erzielen.
Diese Festigkeiten können jedoch mit dem Betonprüf-
hammer nicht zuverlässig ermittelt werden.
2.5.5 Umwertungskurven für Sonderfälle
Bei Sonderfällen empfiehlt es sich, eine eigene
Umwertungskurve zu erarbeiten.
• Probekörper in Druckprüfmaschine einspannen und mit
ca. 40 kN senkrecht zur Betoneinfüllrichtung vorbelasten.
• Rückprallhärte messen, indem möglichst viele Prüf-
schläge auf den Seitenflächen durchgeführt werden.
Ein aussagekräftiges Resultat wird nur erzielt, wenn an
mehreren Probekörpern die Rückprallwerte R und die
Druckfestigkeit gemessen werden.
Beton ist ein sehr inhomogenes Material.
Bei Probekörpern, die aus demselben Frisch-
beton hergestellt und gleich gelagert wurden,
können beim Prüfen in der Druckprüfmaschine
Abweichungen von ± 15 % auftreten.
• Den kleinsten und grössten Wert eliminieren und den
Mittelwert Rm bilden.
• Die Druckfestigkeit der Probekörper mit der Druckprüf-
maschine bestimmen und den Mittelwert fckm ermitteln.
Das Wertepaar Rm / fckm gilt für einen bestimmten
Bereich des gemessenen Rückprallwerts R.
Für die Erstellung einer neuen Umwertungskurve über
den ganzen Bereich des Rückprallwerts R = 20 bis
R = 55 müssen Probekörper unterschiedlicher Qualität
und / oder unterschiedlichen Alters geprüft werden.
• Mit den Wertepaaren Rm / fckm Kurve ermitteln (z.B.
mit EXCEL).
12 Messung © 2017 Proceq SA