AT-660-28
4.2.2 Reinigungswirkung von R290 und R1270
• Kohlenwasserstoffe sind gute Lösungsmittel für Ab-
lagerungen, Ziehfette und Öle im Rohrnetz.
Folgen:
Starke Schmutzablagerungen im Verdichter und in
den Regelgeräten:
Maßnahmen:
– Höchstmaß an Sauberkeit einhalten – Rohrleitun-
gen und Bauteile sorgfältig reinigen.
– Löten nur unter Schutzgas – getrockneten Stick-
stoff verwenden.
– Reinheitsanforderungen nach DIN 8964 oder ver-
gleichbaren Standards einhalten.
– Bei weitverzweigten Anlagen, saugseitige Reini-
gungsfilter einsetzen.
4.2.3 Wassergehalt von R290 und R1270
• R290 und R1270 mit hohem Reinheitsgrad enthalten
keine zu Säurebildung neigenden Elemente. Ein ho-
her Feuchtigkeitsanteil sollte jedoch vermieden wer-
den.
Folgen:
– Gefahr von Kristallbildung in Expansionsorganen.
– Bei hohem Druck und niedriger Temperatur: Ent-
stehung von Gashydraten in der Flüssigkeit, die
Engstellen in der Anlage verstopfen können.
Maßnahmen:
– Kältemittel mit wenig Fremdgasen und ohne Zu-
satzstoffe verwenden.
– Hohe Propan- bzw. Propenqualität ("2.5" oder
vergleichbar) mit einer Reinheit von 99,5 % ver-
wenden (siehe Tabelle 1, Seite 5).
– Eintritt von Fremdgasen und Feuchtigkeit vermei-
den.
– Reichlich dimensionierten Trockner einbauen –
Ausführung und Dimensionierung entsprechend
Herstellerangaben.
– Feuchtigkeitsindikatoren mit definierter Anzeige
des Trocknungsgrades (<50 ppm) verwenden.
– Für Dichtheitsprüfungen und Hochdrucktests vor-
zugsweise getrockneten Stickstoff verwenden. Bei
Prüfung mit getrockneter Luft darf der Verdichter
nicht einbezogen werden (Absperrventile ge-
schlossen halten!).
– Zweistufige Vakuumpumpen mit Gasballast (1,5
mbar "stehendes Vakuum") verwenden, damit ei-
ne Kondensation von Wasserdampf vermieden
wird. Große Anschlussdimensionen verwenden.
– Verdichterabsperrventile bis zum letzten Evaku-
iervorgang geschlossen halten!
4.3 Thermodynamische Eigenschaften von R290
und R1270
R290 hat günstige thermodynamische Eigenschaften
und einen niedrigen Energiebedarf bei der Verdichtung.
Drucklagen und volumetrische Kälteleistung sind den
Werten von R22 ähnlich (siehe Abbildung 2, Seite 5
und siehe Abbildung 3, Seite 5), allerdings gibt es grö-
ßere Abweichungen bei Enthalpie, Dichte, Massen-
strom und Isentropenexponent (zulässige Temperatu-
ren). Noch größere Unterschiede bestehen gegenüber
R404A/R507A, R134a und R410A.
R1270 hat ebenfalls günstige thermodynamische Ei-
genschaften und einen niedrigen Energiebedarf bei der
Verdichtung. Drucklagen und volumetrische Kälteleis-
tung sind jedoch höher als bei R290 und R22, siehe
Abbildung 2, Seite 5 und siehe Abbildung 3, Seite 5.
• Hohe Verdampfungsenthalpie:
Bei -10/40°C etwa 1,7-fach gegenüber R22 und 2,5-
fach gegenüber R404A/R507A.
• Niedriger Kältemittel-Massenstrom:
Bei identischer Kälteleistung ca. 55-60% im Ver-
gleich zu R22 und ca. 40% im Vergleich zu R404A/
R507A (siehe Abbildung 5, Seite 6).
• Niedrige Dampfdichte (ca. 50% im Vergleich zu R22
bei 20°C und 1013 mbar) und Flüssigkeitsdichte (ca.
40% bei 45°C im Vergleich zu R22), dadurch gerin-
ge Druckverluste in Rohrleitungen und Wärmeüber-
tragern.
• Gute Wärmeübertragungswerte, u.a. durch intensi-
ves Sieden und gute Öllöslichkeit.
• Äußerst niedrige Druckgas- und Öltemperatur bei
R290 (Isentropenexponent R290 = 1,13 / R22 =
1,18).
Niedrigere Druckgas- und Öltemperatur bei R1270
als bei R22 (Isentropenexponent R1270 = 1,15 / R22
= 1,18), jedoch höher als R404A/R507A.
Bei geringer Sauggasüberhitzung und/oder Betrieb
mit kleinen Druckverhältnissen besteht die Gefahr
hoher Kältemittelanreicherung im Öl!
• Hohe Überhitzungsenthalpie in Relation zur Volu-
menänderung. Mit zunehmender nutzbarer Überhit-
zung, steigende volumetrische Kälteleistung!
• Hohe kritische Temperatur (R290: 96,7°C, R1270:
91,1°C), bei R1270 jedoch etwas unterhalb von R22.